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LOOK INAb 1995 war ich zunächst Redakteur und später Chefredakteur der monatlichen Schülerzeitung "LOOK IN" des Staatlichen Gymnasiums "Erasmus Reinhold". Hauptsächlich beschäftigte ich mich mit meiner Satire-Kolumne "GRÜNSPAN!", schrieb aber auch zahlreiche andere Beiträge und übernahm diverse Layout- und Organisationsaufgaben.

Den folgenden Artikel über meine Zeit bei der Schülerzeitung schrieb ich für das 1998er Jahrbuch der Schule:

Jahrbuch - Artikel


Alles hat damit angefangen, dass Herr Seel in einer Vertretungsstunde in der Klasse 8b im Frühjahr 1995 um neue Mitarbeiter für die Schülerzeitung warb, welche bisher noch kaum in der Klasse Verbreitung gefunden hatte. Irgendwie interessiert meldeten Tobias und ich sich voller Tatendrang bei der damaligen Redaktion und stellten den verdutzten Blattmachern meine Idee vor,
eine Nonsens-Rubrik, die damals noch "Kaputnik!" hieß und von da an in jeder Ausgabe, also monatlich, erscheinen sollte. "Kaputnik!" brachte in kürzester Zeit den erhofften Effekt: Reaktionen der Leser. Das ging sogar soweit, dass uns Leserbriefe erreichten, eine extrem seltene Sache für die Schülerzeitung. Da ich damals noch über einen C64 verfügte, musste ich für die ersten fünf Ausgaben Tobias` PC in Anspruch nehmen. Später konnte ich die Sache dann selbst layouten.

Anfang Oktober `95 fand dann die erste GRÜNSPAN! - Fressorgie statt, anlässlich der "JugenMedienTage" in München. Das war eine Veranstaltung, wo man durch Teilnahme an verschiedenen Workshops mehr über die Hintergründe der Print-, Fernseh- und Radiomedien erfahren konnte. Dies geschah allerdings nur am Rande, denn hauptsächlich wurde natürlich gegessen und getrunken, und zwar auf Kosten der "Süddeutschen Zeitung", die gerade ihren 50. Geburtstag feierte und die Veranstaltung zum größten Teil finanzierte.
Über diesen Kurztrip schrieb ich dann auch meinen ersten doppelseitigen Leitartikel in LOOK IN. Vom Wahnsinn getrieben produzierte ich für diese Novemberausgabe neben genanntem Artikel und dem obligatorischen GRÜNSPAN! auch noch die erste Folge meiner neuen Rubrik "World`s Gossip" mit Mediennachrichten und Kino- und TV-Tips. Von da an machte ich fast jeden Monat vier Seiten, meist aber auch mehr. Natürlich dauerte es nicht lange, bis es Proteste hagelte: "Du machst hier ja alles alleine!" und "Das interessiert doch eh niemanden!" hieß es da. Später, als ich mein neues Konzept mit monatlich vier Nonsens-Seiten im Innenteil ankündigte und realisierte, war ich bisweilen durch das Kreuzfeuer der Kritik in Lebensgefahr. Reaktionen wie "Das Niveau der Schülerzeitung ist rapide gesunken" erreichten die Redaktion. Also nahm ich den Fuß vom Gaspedal und beließ es schließlich bei zwei GRÜNSPAN! - Seiten. Aber nicht, da ich um das Niveau der Schülerzeitung fürchtete, sondern weil mir die Arbeit zu viel wurde.

Die 1996er Betriebsreise führte GRÜNSPAN! - Sonderreporter Stefan Kuhirt und mich ins sonnige Atlanta, zur 100. Auflage der "Olympischen Spiele". Vom mitternächtlichen Plauder-Conférencier Harald Schmidt höchstpersönlich gen Westen geschickt, berichteten wir für dessen Late-Night-Show exklusiv aus dem US-amerikanischen Schmelztiegel. Selbstverständlich wurde auch im Rahmen dieser extrem teueren Kurzreise geschlemmt was das Zeug hielt. Eine dreiseitige Auswertung der Veranstaltung folgte in der Septemberausgabe der LOOK IN.

Wieder quälten wir die Leser mit zahlreichen GRÜNSPAN! - Ausgaben. Im Jahre 1997 steigerten wir uns und unternahmen gleich zwei Betriebsreisen. Zunächst berichteten Tobias und ich von der Internationalen Funkausstellung in Berlin, wo uns u.a. VIVA-VJ Mola Adebisi dazu zwang, ein Foto von ihm zu machen und wo wir der 1000. Ausgabe des ARD-Mittagsmagazins beiwohnten und im Anschluss der Moderatorin Hannelore Fischer herzlich gratulierten. Einen Monat später ging es dann wieder nach München, diesmal zum von der Bayerischen Hypobank veranstalteten "Jugendforum". Was wir in Berlin vermissen mussten, bekamen wir hier wieder in Hülle und Fülle: Essen & Trinken.

Verstärkung bekam GRÜNSPAN! im Februar 1998, als Marika W. den altersschwachen "Unser Hans"-Zeichner Benjamin S. ablöste. Bisher hatten Frauen in unserer 1 ½ -Mann-Redaktion nichts zu sagen. Das lag vor allem daran, dass keine Frauen da waren. Aber man macht ja gern mal eine Ausnahme, vor allem, wenn diese Ausnahme auch noch erstaunlich krea- und produktiv ist.
Der sportliche Megaevent des Sommers 1998 war zweifelsohne die mittlerweile schon legendäre "Tour de GRÜNSPAN!", welche ein tapferes Team um den italienischen Star-Sprinter Tobiassimo Heinemannelli zu Höchstleistungen trieb. Das Ereignis wurde in LOOK IN ausführlich dokumentiert.
Im September hauten wir uns dann auch noch eine Nacht um die Ohren, nämlich "Feuersteins Nacht". Beginnend am Abend des 6. und endend am Morgen des 7. September fummelten Stefan, Tobias und ich unter der Aufsicht von Götz Alsmann und vielen hunderttausend Zuschauern an den TV-Geräten im Auftrag Herbert Feuersteins ein 1500-teiliges Hundemotiv-Puzzle zusammen.
Natürlich gewannen wir gegen die zwei gegnerischen Teams am Ende der 12-stündigen Livesendung aus dem Kölner Severinsviertel mit einem deutlichen Vorsprung.
Zur Belohnung gab es natürlich auch 1998 wieder eine Betriebsreise, und zwar erneut nach München, wir hatten in der bayerischen Landeshauptstadt quasi eine Art Auslandsvertretung eröffnet. Das damalige "Jugendforum `98" bot mir die Gelegenheit, eine unter redaktioneller Mitwirkung von Marika und Tobias erstellte Radiosendung zu moderieren. Auch wenn man sich sonst eigentlich nicht so ausdrücken sollte, so muss ich doch diesmal dazu sagen: Das war ganz schön geil.
Im Januar 1999 folgte dann eine die Zukunft aus der Sicht der Jugendlichen thematisierende Radio-Diskussionsrunde im Bayerischen Rundfunk, an der sich die GRÜNSPAN! - Redaktion in ungewohnt ernster Weise beteiligte.

Bis Mai 1999 entstanden 35 GRÜNSPAN! - Ausgaben auf insgesamt 61 Seiten sowie 5 Ausgaben von GRÜNSPAN! - SPEZIAL und unzählige andere Beiträge, für die ich die volle Verantwortung übernehme. Nicht verantwortlich bin ich jedoch für etwaige Spätfolgen jeglicher Art.
Besonders danken möchte ich Marko Jancke, der mir und den Lesern als einziger Co-Autor von April 1996 bis Mai 1997 einige sehr vergnügliche Artikel bescherte, und dann aber leider in ein anderes Bundesland umzog. Seine Erfindung "IKTE AX" war die erfolgreichste GRÜNSPAN! - Rubrik.
Ich glaube schlussendlich feststellen zu können, und ich denke, ich spreche im Namen aller Beteiligten, dass wir in den vergangenen Jahren viel Spaß hatten. Ich konnte viele meiner Ideen verwirklichen und für den Rest bleibt später vielleicht auch noch Zeit. Hauptsache das Essen ist gut und die Getränke fließen in Strömen.