"ABI-Buch 1999"

Die
Produktion einer Abiturzeitung gehört an vielen Gymnasien zur Tradition
am Ende einer langen Schulzeit. Auch am Staatlichen Gymnasium "Erasmus
Reinhold" in Saalfeld hatte sich dies bis 1998 etabliert. Der
99er-Jahrgang wollte dem allerdings noch eins drauf setzen, und beschloss,
die zahlreichen Erlebnisse der vergangenen Jahre erstmals nicht nur als
Broschüre, sondern in Buchform zu präsentieren.
Das Gesamtkonzept entwickelte ich zusammen mit Tobias Heinemann. Er übernahm
dann die technische und organisatorische Leitung, während ich als
Chefautor die Endredaktion über die Texte hatte und selbst zahlreiche
Beiträge verfasste. Zwar wurde in den Folgejahren versucht, unser
Konzept zu adaptieren, jedoch reichten die Ergebnisse bis heute qualitativ
nicht an unsere Publikation heran.
Den folgenden Text zur Entstehung des ABI-Buches setzte ich ans Ende
desselben:
"Wir sind alle wahnsinnig..."
- über dieses Buch
Wie kann man nur ein 200-seitiges
Abibuch machen?", wird sich so manch ein Leser vielleicht gefragt
haben. Als Antwort sei hiermit verlautbart:
Zunächst mal muss man einen gewissen Hang zum Wahnsinn haben. Denn
schließlich saß das Redaktionsteam in derheißen
Phase" viereinhalb Tage nahezu ununterbrochen vor fünf
leistungsstarken Rechenmaschinen und tippte und scannte und lachte und
fluchte. Kreative Luft erfüllte den Raum, bis die ersten Erstickungsanfälle
nicht mehr weit waren.
Da wurden unzählige handschriftliche Texte auf Festplatte gebannt,
tonnenweise uralte Fotos von Klassenfahrten, Wandertagen und anderen außerschulischen
Highlights ausgewählt, digitalisiert und kommentiert und Gags wurden
quasi in Fließbandproduktion erdacht. Die Größe des
Gesamtdokumentes belief sich am Ende auf ca. 700 Megabytes. Daraus wird
ersichtlich: an Hightech kommt heutzutage keiner mehr vorbei. Und das nahezu
Unglaubliche: die Systemabstürze hielten sich in Grenzen.

Die
Belegschaft des provisorischen Redaktionsbüros in den Beulwitzer
Heinemann-Arkaden wechselte häufig. Die am häufigsten bzw. am längsten
anwesenden Autoren und Layout-Spezialisten sind auf den Fotos dargestellt.
Mit Fast- und Junk-Food hielt man sich am Leben, mit Rock, Pop- und
Techno-Musik erreichten einige kreative Schübe, während andere der
Krach bisweilen an den Rande des Koma-Deliriums brachte.
Pausenlos klingelte das Telefon, Fotoalben versperrten die Fluchtwege,
Stellflächen für Essen, Getränke und Ellbogen waren rar und
Fragen wie Benjamin, komm' mal hier `rüber!", Nicole,
mach' das mal!" und Hat jemand die Bilder von Dr. Lokies gesehen?"
erfüllten den Raum.
Texte gingen verloren, tauchten wieder auf, und gingen wieder verloren.
Aber die meisten Ideen konnten verwirklicht werden.
Zwischendurch amüsierte man siech köstlich über die
zahlreichen Stilblüten, die wohl umfangreichste Sammlung, die je aus
einer Oberstufe zusammengetragen wurde.
Besonderer Wert wurde darauf gelegt, auch wirklich die peinlichsten und schönsten
Fotos zu veröffentlichen. Hierbei gab es natürlich auch die ein
oder andere Meinungsverschiedenheit, aber letztendlich siegte der eigene
Sinn für Humor und die Überredungskunst der übrigen
Redakteure. Die Zeit drängte an allen Ecken, unmöglich schien das
pünktliche Fertigstellen. An Ideen mangelte es nicht, aber das Layouten
gestaltete sich als extrem zeitaufwendig. Als wäre das alles noch nicht
genug, schlugen Matthias und Konstantin am Ende auch noch vor, die Texte auf
Rechtschreibfehler zu kontrollieren. Irgendwie haben wir es trotz allem
geschafft, in diesem Chaos die Übersicht wenigstens größtenteils
zu behalten. Alle Redakteure waren bis in die späten Nachtstunden
(meist) voll bei der Sache und leisteten großartige Arbeit. Auf das
Produkt können alle zu Recht stolz sein.
Wer je ein ähnliches Projekt in Angriff nehmen will, sollte darauf
achten, genügend Software, Hardware und Hartwaren (Fischsemmeln, BigMäcs,
etc.) `ranzuschaffen.