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Die Comedy-Serie feiert

Schillerstraße Nr. 100

26. Januar 2007

VON ANDRIANA SAKARELI


Düsseldorf (RP). Die erfolgreiche Improvisations-Comedy feiert Jubiläum. Die Macher der Sendung zeigen einen Zusammenschnitt der besten Szenen. Produzentin und Spielleiterin Maike Tatzig gewährt Ein- und Ausblicke. Als Maike Tatzig von ihrer Idee für eine Sendung erzählte, sagte „Genial daneben“-Moderator Hugo Egon Balder nur : „Mist, das ist so einfach, warum ist mir das nicht eingefallen?“ Rudi Carrell war von der ersten Folge an begeistert: „Das ist das Beste, was ich seit 20 Jahren gesehen habe.“ Ein großes Lob für Maike Tatzig.

Das einfache Konzept der Sendung funktioniert auch nach 99 Folgen noch: Eine Clique komischer Menschen trifft aufeinander und spielt Szenen aus dem Alltag - ohne Drehbuch. Anweisungen gibt es nur von der Spielleiterin. Seit September 2005 hat Maike Tatzig auch diesen Part übernommen. Sie instruiert die Akteure und versucht, das Geschehen zu lenken, damit es nicht in ein Ulk-Chaos ausartet.

Die Improvisations-Comedy schalten regelmäßig mehr als zwei Millionen Zuschauer auf SAT.1 ein. Als 100. Sendung strahlt die Produktionsfirma heute einen „Director’s Cut“ aus - ein Zusammenschnitt der besten Szenen aus Cordula Stratmanns Wohnkulisse.

Comedian Cordula und ihre ebenfalls aus dem Fernsehen bekannten Freunde haben schon so manch skurrile Situation erlebt: Ralf Schmitz mit seinen Blähungen; Martin „Maddin“ Schneider, der sich beim Ausblasen von Eiern gleich eine Gehirnzelle mit auspustete; Annette Frier als Society-Hase oder giftige Freundin. Zusätzliche Dynamik ins Geschehen brachten die Überraschungssgäste: Dieter Nuhr als Blind-Date, Ingo Appelt als Pizzabote oder Rüdiger Hoffmann als Exfreund von Cordula.

Bei der Auswahl des Besuchs versteift sich die Produzentin nicht auf Berufs-Komiker. Maike Tatzig: „Es kommt auf die Rolle an. Der Gast muss nicht von Natur aus komisch sein, sollte aber Sinn für Humor haben.“ Ihr größter Wunschgast kommt dennoch aus der Lach-Ecke: Hape Kerkeling. „Aber der ist so schwer beschäftigt“, meint Maike Tatzig und scherzt, dass sie auch mit US-Stars wie Ben Stiller oder Owen Wilson Vorlieb nähme.

Während das Bühnengeschehen durch die spontanen Einfälle der Darsteller ständig eine andere Wendung bekommt, überlässt Maike Tatzig bei der Vorbereitung der Sendung wenig dem Zufall. Streng planen lässt sich solch eine Show dennoch nicht. Sie lebt von der Unberechenbarkeit der Improvisationen. „Wir schreiben die Regieanweisungen so, dass sie einen roten Faden haben. Das ist jedoch alles hypothetisch, weil wir nie genau wissen, was die Comedians daraus machen“, erklärt sie.

Auch wenn sich an Cordulas Einrichtung nicht viel getan hat, hat sich seit der ersten Ausstrahlung am 3. September 2004 doch einiges verändert. „Vieles hat sich zum Positiven entwickelt. Wir sind ein festes Ensemble geworden, das sich blind versteht“, sagt Maike Tatzig.

Die Produzentin weiß, dass sich solch ein Format über die Jahre abnutzen kann, dass man Gefahr läuft, für das Publikum langweilig zu werden. „Deshalb müssen wir uns und den Zuschauern Pausen gönnen.“ Aber noch ist es nicht soweit: Heute heißt es wieder „Willkommen in der Schillerstraße“.


© Rheinische Post - 26.1.2007 - Alle Rechte vorbehalten -